
Können Nahrungsergänzungsmittel beim Chronischen Erschöpfungssyndrom helfen?
Bisher gibt es kaum anerkannte Behandlungsmöglichkeiten beim Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS). Eventuell könnten Nahrungsergänzungsmittel helfen. Darauf weist ein Übersichtsartikel eines internationalen Forscherteams hin.
Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) ist nach wie vor eine weitgehend unverstandene Krankheit. Zu den Symptomen gehören eine extreme Erschöpfung, die sich auch durch Schlaf nicht beheben lässt. Weitere mögliche Symptome sind unter anderem Sprachstörungen, Lähmungen und Schmerzen. Eine spezielle Therapie existiert bisher nicht. Studien haben jedoch Hinweise geliefert, dass bestimmte Nahrungsergänzungsmittel bei CFS helfen könnten.
Eine These zu CFS besagt, dass sogenannte Freie Radikale an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sein könnten, indem sie die Funktion der Mitochondrien beeinträchtigen. Bei einer zu großen Menge an Freien Radikale in den Zellen entsteht oxidativer Stress. Das bedeutet, die Zelle muss vermehrt Energie aufwenden, um die schädlichen Stoffwechselprodukte wieder abzubauen. Ihre normale Energiefunktion wird dadurch reduziert.
Mitochondrien als Schlüssel?
Nahrungsergänzungsmittel könnten dazu beitragen, die Funktion der Mitochondrien bei der Energieproduktion wieder zu normalisieren. Daher wurde in einigen Studien untersucht, wie sich die Gabe von Antioxidantien, Multivitaminen und Mineralien auf die Symptomatik des Chronischen Erschöpfungssyndroms auswirkt – zum Teil mit positiven Ergebnissen.
Insbesondere für Vitamin B12, Folsäure, Supradyn, NADH, Koenzym Q10 und D-Ribose konnten positive Auswirkungen gefunden werden. Allerdings waren die Studienergebnisse durchaus heterogen und nicht alle Studien entsprachen den wissenschaftlichen Standards. Die Autoren der aktuellen Übersichtsarbeit fordern daher weitere Forschungen. Die bisherige Befundlage sei unzureichend und systematische Reviews und Metaanalysen fehlten ganz.
Selen als Unterstützung sinnvoll
Hinweise haben die Studienautoren darauf gefunden, dass Schwermetalle Auswirkungen auf CFS haben können. So wurden bei Betroffenen häufiger Hypersensitivitäten auf Nickel und Quecksilber festgestellt als bei anderen. Positiv hingegen könnte sich das Spurenelement Selen auswirken, insbesondere bei Virusinfektionen, die offenbar bei einem Teil der Patienten eine Rolle bei der Entstehung des CFS spielen.
Selen ist am Zellschutz und an Enzymreaktionen beteiligt. Eine Mangelversorgung oder schlechte Verwertung von Selen führt zu einer vermehrten Bildung des Gewebshormons Prostaglandin E2, das zu einer chronischen Entzündungsreaktion betragen kann. Und Schwermetalle können wiederum die Verwertung von Selen beeinträchtigen, so dass dem Spurenelement hier also eine besondere Bedeutung zukommt.
Auch die Darmflora spielt eine Rolle
Schon länger wird das Chronische Erschöpfungssyndrom mit einer gestören Darmflora einer Durchlässigkeit der Darmmembran in Verbindung gebracht. Die Darmflora zu stärken, ist also bei CFS besonders wichtig.
Da es keine gezielte Therapie des CFS gibt, raten Experten dazu, in erster Linie die belastendsten Symptome wie Schmerzen und Schlafstörungen zu behandeln. Auch können Aktivitäts-Tagebücher den Patienten helfen, ihre Kräfte so einzuteilen, dass eine Verschlimmerung vermieden wird. Durch das sogenannte „Pacing“, die Anpassung der Anstrengungen an die neue Lebenssituation, sollen die Betroffenen ihre noch vorhandenen Kräfte besser einteilen können.
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